Kiefern und Sand und Stein. Ein Stück heimische Natur in die Stadt holen: Kiefern, Sandbuck, Butzemoggerle, Sandstein. Ein Ausschnitt Steckerleswald, natürlich-künstlich, als Gegenbild zum hochdichten Stadtviertel lässt einen hochprägnenten einmaligen Platz in der Südstadt entstehen.
Im Nürnberger Raum ist die Kiefer heimisch. Vom westlichen Schottland bis zum östlichen China ist die Kiefer heimisch, von der Ostsee bis zum Bosporus. Nicht jedoch in Nürnberg. Vielleicht gelingt es ihr, Kulturen unter ihrem lichten Schirm zu vereinen.
Der Aufsessplatz wird wieder zu einem in seinen Raumkanten erlebbaren Platz. Durchgängig undbarrierefrei. Ziel ist es, einen klar strukturierten Öffentlichen Raum zu schaffen, der Platz für die Aktivitäten der Südstädter bietet. Warme Sand- und Sandstein-Farben beige, gelb-braun bis rötlich bestimmen seine Grundfläche, wie es früher die Fassaden der ihn umstehenden Häuser getan haben. Die variierende Materialität seiner Beläge lässt ein fein nuanciertes Farbenspiel entstehen: Die zentrale Platzfläche besteht aus wassergebundener Decke. In diese grosse Fläche eingelegt sind die Felder des Spielplatzes und des Marktes. Der Markt, mit grossformatigen Sandsteintafeln belegt, bietet eine vielfältigst bespielbare, keineswegs monofunktional dotierte Fläche. Die Bühne ist eine mobile Konstruktion. Die linearen Bewegungsstreifen, die früheren Strassen, sind als mit Sand abgestreuter Mastixrahmen ausgeführt. Der Boden unter der U-Bahnüberdachung ist mit beigem Betonstein befestigt.
Kiefern geben dem Aufseßplatz in Zukunft sein unverwechselbares Gepräge. geben ihm ein hohes, leichtes Dach auf schlanken Stämmen. Die bestehenden Bäume werden, bis auf die nur befristet erhaltungsfähigen Bäume integriert, die vorhandenen Baulichkeiten werden, nunmehr von einem gemeinsamem Kiefern- Schirm überstanden, miteinander versöhnt.
Der Spielplatz mit seinem Affenfelsen ist mehr Sandgrube als Großstadtspielplatz oder eben gerade Großstadtspielplatz. Krabbelfelsen und Kletterbuck. Matschloch und Rasenteppich. Auf jeden Fall unbedingt zu erobern.
Der Platzraum ist von innen heraus erleuchtet, die Differenzierung der Leuchten erweitert das Nutzungsspektrum mehr als das es die verschiedenen Bereiche eindeutig determiniert: auf der inneren Platzfläche stehen in weitem Raster 3 m hohe Stableuchten, die Überdachung des U-Bahnaufgangs wird durch eine Lichtdecke zum Leuchtkörper, über der Marktfläche, Marktbühne hängt ein Sternenhimmel auf abgespannten Pendelleuchten, Markt- oder Sportplatz?, die Skulpturen Brunnen und Wetterhäuschen sind nachts angeleuchtet.
Die Wände des bestehenden U-Bahneinhausung werden entfernt. Die unübersichtliche Toilettenanlage wird durch rollstuhlgerechte Einzeltoiletten ersetzt. Telefon, Kiosk, Fahrkartenautomaten stehen frei unter dem unbedingt zu erhaltendem Dach. Das Dach des Pavillons erhält eine neue Deckung, hell, sandfarben, die die Assoziation eines Zeltes auch in der Farbe bestätigt. Die Fassade des Kaufhauses Horten ist Orientierungspunkt, Stadtmarke, Zeichen ihrer Zeit und unbedingt zu erhalten. Die Aktivierung der grossen Dachfläche als Terrassenrestaurant mit Grünflächen könnte ein weiterer Anziehungspunkt im Rahmen der Neugestaltung des Aufseßplatzes werden.
Platzränder: Stadtteilladen, Kindertagesstätte und Café /Restaurant sind anzustrebende Ladennutzungen am Platz. Der Aufseßplatz mit seiner starken Frequentierung könnte das Zentrum der Aktivitäten zur „Sozialen Stadt“ werden.
mit lex-kerfers landschaftsarchitektur, bockhorn, modell: frieder grüne modellbau, wolfratshausen, modellphoto: monika ribbe photodesign, münchen, mitarbeit: sigrid gottwald, münchen