040 praxis dr. s

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in the middle of nowhere in der s-bahn-peripherie münchens, in einem austauschbaren kleinen büround geschäftshaus aus den 90ern möchte eine junge approbierte zahnärztin ihre erste praxis einrichten.

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gilchinger architecture parlante der arbeitsplatz aller dentalmediziner, die cavitas oris propria, die mundhöhle, wird idealisierend auf die praxis abgebildet: blitzeblanke zähne strahlen in blendendem weiß aus dieser orange-rot pulsierenden mundhöhle heraus, die zahnärztin wie auch ihre assistentinnen finden sich als beweglicher zahnersatz, weiß gewandet, inmitten des unvollständigen zahnbildes wieder, ein zahnbild ausnahmslos kariöser zähne, mit aushöhlungen für rezeption und spüle, für archiv und kunstoffüllungen. weiße möbel und einbauten vor zahnfleisch, weiße figur vor orangenem grund -ganz einfachund die zahnärztin wie auch ihre assistentinnen tragen mit ihrer weißen arbeitskleidung dazu bei dieses bild zu stärken…

the color of money das knappe budget als inspirierendes moment; die kosten der farbe, oranger kautschuk und orange dispersion: spielten die parameter ort, funktion, raum und kosten zu beginn noch antipoden, so entwickeln sie sich im laufe der diskussion zu einer eingespielten, das konzept kraftvoll ziehenden, quadriga: das eigens gemischte orange von wand und decke verursacht einen nur marginalen aufpreis zur weißen dispersion, die farbe des kautschuks ist finanziell ebensowenig nachzuzeichnen. der bewusste, weitestmögliche verzicht auf, weltliche produkte, leuchten, möbel etc., die maximierte integration der funktionselemente in die kavitäten der einbauten verhindert dann auch vermeidbare investitionen, stützt dann auch die annäherung des praxisraums an die abstraktion seiner idee, lat.: cavita oris propria.

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entwurf empfang, warteraum, zwei behandlungszimmer, büro, massageraum, sozialraum, abstellraum sind auf gerademal drei zimmer zu verteilen. dem 40 qm großen empfangsraum sind also zwei »zähne« eingestellt: empfangtheke und archivbox, beweglich scheinende folies in diesem großraum, über beide lässt sich hinüberschauen. ungewohnt und rätselhaft in ihren proportionen gliedern sie die verschiedenen nutzungen ohne das raumvolumen zu zertrennen. die beidseitig bedienbare,


gerade zwei meter hohe aber gut einen meter dicke archivbox vereint besenkammer und zwanzig meter karteiauszüge, vereint sekretär und vorratsschrank, ist zonierender paravent vor labor und wc, ist nach oben strahlender leuchtkörper. gleich der archivbox, der ebenfalls tiefrotes linoleum ihre kaufläche umfasst, ist auch die empfangstheke zweites zonierendes element in diesem mehrfunktionalen verteilenden raum. sie erlaubt den zu empfangenden überblick, nicht aber einblick, gewährleistet wartenden wie rezeptionistin ob des großraums privatheit in der uneinsehbarkeit der sitzenden…

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…»..sieht gar nicht aus wie beim zahnarzt..« sagen die patienten und sind erst mal beschäftigt mit den kräftigen farben, den ungewohnten möbeln – abgelenkt in jedem fall vom grund ihres besuches.

zahnarztpraxis, gilching
realisierung

> publikation bauwelt
> publikation handbuch arztpraxen

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